Mercedes-Benz LN 02 (O 530 L, Citaro)

Offenbar ferienbedingt wurde der Wagen 1708 im Juli 2006 auf der Linie 128 eingesetzt. Auf dem Hof Müllerstraße, der diese Linie regulär bedient, gab es diese Fahrzeuge seinerzeit jedenfalls nicht. Foto: U. Bergmann

Mit Wagen 1708 wurde hier ein Exemplar mit Innenschwenktüren dokumentiert. Hier schlossen die Türen mit der oberen Fensterlinie ab. Foto: U. Bergmann

Ein Spandauer Umlauf der Linie X33 wurde am 26. März 2007 mit Wagen 1708 bedient. Foto: U. Bergmann

Im Tausch gegen zwei Jahre ältere MAN LN kamen die langen Citaros zum Hof Müllerstraße. Ein typisches Einsatzgebiet ist die Linie X21. Wagen 1703 wartet am Jakob-Kaiser-Platz auf seine Fahrt nordostwärts ins Märkische Viertel. Foto: Tim Asare

Wagen 1770 war in seiner ersten Einsatzzeit für die Linie TXL vorgesehen und darf am 28. Februar 2013 immerhin als Wagen der Linie 171 zum Flughafen Schönefeld fahren. Foto: Tim Asare

Im Süden der Stadt wurde 1765 angetroffen, der als X83er unterwegs war. Foto: Tim Asare

Der Blick ins Innere zeigt den deutlich gestreckten Innenraum. Im Vergleich zu den zeitgleich gelieferten kurzen Wagen mit stehendem Motor fällt das hier vorhandene Heckfenster auf und der leicht ansteigende Laufgang bis zur dritten Tür. Foto: Nico Kasner

(Langer Eindecker in Niederflurbauweise)

Als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung von Neufahrzeugen gelangten im Jahr 2002 71 Fahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz O 530-15, der dreiachsigen Variante des Citaro, zur BVG. Die mit den Wagennummern 1700 - 1770 in den Fuhrpark eingereihten Fahrzeuge wurden zunächst den Betriebshöfen Lichtenberg (1700 - 1753) und Indira-Gandhi-Straße (1754 - 1770) zugewiesen. Erfahrungen mit diesem Bustyp waren bei der BVG bereits ab dem Herbst 2000 gesammelt worden, als ein mit der Funknummer 8201 versehener Vorführwagen erprobt werden konnte. Das auf das Kennzeichen MA-CP 162 zugelassene Fahrzeug gelangte zunächst auf der vom Betriebshof Lichtenberg bedienten Linie 169 zum Einsatz und wurde anschließend durch den Betriebshof Indira-Gandhi-Straße auf der Linie X54 eingesetzt. Nach Umstationierung des Busses zum Betriebshof Spandau gelangte der Wagen noch auf der Linie 134 in den Linienverkehr, um dann an den Hersteller zurückgegeben zu werden.

Wie auch bei den Fahrzeuganschaffungen der Vorjahre weisen die Busse der Serienlieferung werkseitig bauliche Unterschiede der Ausstattungsmerkmale auf: Die Wagen 1700, 1736 - 1770 wurden mit Schwenkschiebetüren ausgestattet, die Wagen 1701 - 1735 mit Innenschwenktüren. Ferner erhielten die Wagen 1700 und 1706 - 1755 eine Videoüberwachungsanlage, die sowohl Vandalismusschäden eindämmen soll, gleichzeitig aber auch mit einer am Heck angebrachten Außenkamera Beschädigungen an der für den Fahrer nur schwer einsehbaren Ecke hinten rechts durch ein zu starkes Einlenken verhindern soll.

Ab März 2003 wurden die Wagen 1766 - 1770 zum dauernden Einsatz auf der zwischen dem Alexanderplatz und dem Flughafen Tegel verkehrenden Linie TXL mit einer Gepäckablage versehen. Für Unterweisungen und Schulungen des Fahrpersonals auf den bei der BVG gängigen Bustypen wurde der Wagen 1705 im Frühjahr 2003 von der BVG-Hauptwerkstatt mit einer Fahrschuleinrichtung versehen.

Der Einsatzschwerpunkt der Busse verschob sich mit der Zeit, indem zunächst die Buslinie TXL wegen des ständig steigenden Fahrgastzuspruchs auf Gelenkbusse umgestellt wurde, so dass die Wagen vornehmlich im Osten der Stadt eingesetzt wurden. Mit der Zeit gelangten dann mehr und mehr Wagen wieder zu innenstadtnäheren Betriebshöfen, wo sie MAN LN 00 zu verdrängen begannen. Die Umweltzonenregelung brachte dann im Vorfeld der Jahreswende 2009/2010 einen Tausch weiterer Wagen gegen MAN LN 00, die nun weit außerhalb der Umweltzone in Köpenick und Marzahn anzutreffen waren.

Als erstes Fahrzeug schied 1758 aus, der am 24. Oktober 2010 beim Einsatz auf der Linie 277 in Höhe des Friedhofs Mariendorf vollständig ausbrannte. Dieser Bus war noch nicht mit einer Brandmeldeanlage nachgerüstet worden, Zeitungsberichten zufolge waren an diesem Wagen aber erst einen Monat zuvor alle potentiell brandgefährdeten Teile im Motorraum ausgetauscht worden.

Anfang 2015 begann die zustandsbedingte Ausmusterung dieses Fahrzeugtyps mit der Abstellung der Wagen 1706 und 1768. Nachdem bis Anfang 2016 noch neun weitere MB-LN-Busse ausgemustert worden waren, blieb der LN-Bestand im Frühjahr 2016 zunächst konstant. Mit dem Zugang von Scania-Neufahrzeugen (GN 16) ab Mitte 2016 konnte auf weitere Instandhaltungsinvestitionen bei den LN-Bussen verzichtet werden. Bei den regelmäßig vorgeschrieben technischen Untersuchungen führten somit bereits kleine festgestellte Mängel zur sofortigen Ausmusterung eines Fahrzeugs.

Bis zum Jahresende 2016 reduzierte sich der Bestand an einsatzfähigen LN-Bussen auf nun nur noch acht Busse (1700, 1703, 1708, 1713, 1714, 1725, 1726 und 1750), die auf dem Betriebshof Indira-Gandhi-Straße zusammengezogen wurden. Die Busse kamen von diesem Hof aus meist auf der Linie 154 zum Einsatz. Bis Anfang März 2017 waren von den acht genannten Fahrzeugen nur noch die Wagen 1708, 1713 und 1725 übrig. Während Wagen 1713 bereits ab dem 7. März 2017 nicht mehr zum Einsatz kam, gelangte der Wagen 1725 am 29. März 2017 letztmalig in den Linieneinsatz. Am darauffolgenden Donnerstag, den 30. März 2017, gelangte mit dem Wagen 1708 letztmalig ein LN-Bus bei der BVG in den Liniendienst.

Mit der Abstellung des Wagens 1708 am 3. April 2017 endete die Ära der 15-Meter-Busse bei der BVG, die mit der Erprobung eines Neoplan-Busses vom Typ N 4020 im Juni 1995 begonnen hatte. Über die Jahre hatte die BVG insgesamt 170 Fahrzeuge dieses Typs der Hersteller MAN, Mercedes-Benz, Neoplan und Solaris im Einsatz. Die unhandlichen Fahreigenschaften der Busse bei einer gegenüber 12-Meter-Bussen nur unwesentlich größeren Fahrgastkapazität waren der Grund dafür, nach dem Jahr 2002 keine Fahrzeuge dieses Typs mehr in Dienst zu stellen.

Text: Christian Neuhaus
Stand: 07.2017